2012/2013 – „Nichts – Was im Leben wichtig ist“

Ein Puppen-Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Janne Teller in der Spielzeit 2012/2013 am Anhaltischen Theater Dessau, in Koproduktion mit der Puppenspielabteilung der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin

Foto: Claudia Heysel

„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst Du nur das Zauberwort.“

Wünschelrute, Joseph von Eichendorff

NICHTS war in dieser Inszenierung das Zauberwort. Ein szenischer Diskurs mit Musik und etwas Blut zwischen Menschen, Puppen und Dingen zum Thema: „NICHTS bedeutet irgendetwas“, rund um die Geschichte des dreizehnjährigen Pierre Anthon, der auf einen Pflaumenbaum steigt, das NICHTS feiert und sich dem Leben wie es halt so läuft verweigert. Seine Klassenkameraden fühlen sich durch sein Verhalten provoziert und treten einen „bedeutenden“ Gegenbeweis an. Sie bauen in einem verlassenen Sägewerk einen Berg aus Dingen, die für sie Bedeutung haben. Das Spiel gerät außer Kontrolle und eine Spirale der Gewalt beginnt.


Spieler: Uta Krieg, Friedericke Miller, Anna Tkatsch, Manuel de la Peza Vignau, Patrick Rupar
Ausstattung: Helmut Parthier und Jochen Langner
Puppen: Karin Tiefensee und Ingo Mewes
Musik: Ralf Haarmann
Dramaturgie: Holger Kuhla und Sabeth Braun
Regie: Jochen Langner


Foto: Claudia Heysel

Foto: Claudia Heysel

Presseauszüge zu „NICHTS – Was im Leben wichtig ist“:

„Den großen Bedeutungsverlust hat Jochen Langner in eine Puppentheaterversion zwischen Witz und Wahn übertragen. In Kooperation mit der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin ist ein Stück mit absurden Zügen entstanden, das den Zuschauer auf eine rasante Sinnsuche mitnimmt. Die Spieler geben jeweils als Personen einen Charakter aus dem Buch und übernehmen durch Puppenführung zugleich andere Rollen. Musik und Geräusche werden dabei exzessiv eingesetzt, der ganze Bühnenraum wird bis zur Lüftungsanlage und den Steckdosen sehr bildhaft nach Bedeutung abgeklopft. Geloopte Sätze verzerren dramatische Momente geschickt in die Länge, in solch einer Dauerschleife etwa wird eine Grabschändung zur dröhnend-düsteren Szene. Neben Stoffpuppen besteht das Spielmaterial überwiegend aus Alltagsgegenständen. …Es ist der bis ins Chaotische reichende Rhythmus, der neben der sichtbaren Spielfreude über den Unsinn des Lebens die Inszenierung zu einem Gewinn macht. Kann man sich für etwas – bestenfalls das eigene Sein – begeistern, braucht man keine übergeordneten Instanzen, um sich am Spiel des Lebens sattsam begeistert zu beteiligen.“ Tobias Pruwer, Leipzig Almanach

Das Online Feuilleton, 12.05.2013 „Die Inszenierung von Jochen Langner ist eine turbulente Geschichte, auf den Punkt gebracht als Suche nach dem Sinn des Lebens, die – dramaturgisch so angelegt – von Agnes, einer der Mitschülerinnen erzählt wird… Dieses „Nichts – Was im Leben wichtig ist“, ist harter Tobak fürs Publikum, erfordert das Setzenlassen des Erlebten, rüttelt auf zum Nachdenken über Dinge, die oft nur in einem schnellen Satz angerissen wurden. Denn Jane Tellers Buch, noch heute kontrovers diskutiert, und auch das in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin entstandene Puppenschauspiel geben keine Antworten, sondern werfen Fragen in den Ring.“ Helmut Rohm, Volksstimme, 14.05.2013

Kommentare abgeschlossen.